Chronik des Schützenvereins Wildenloh 100 Jahre Tradition, Sport und Gemeinschaft (1924–2024)
Einleitung
Der Schützenverein Wildenloh kann im Jahr 2024 auf ein ganzes Jahrhundert lebendiger Vereinsgeschichte zurückblicken. Gegründet im Herbst 1924, ist er weit über die Grenzen der Gemeinde Edewecht hinaus als Ort des Zusammenhalts, des sportlichen Wettbewerbs und der Pflege des Brauchtums bekannt. Die Ursprüngliche Gründung erfolgte in der Gastwirtschaft Kracke durch engagierte Bürger wie Friedrich Kracke, Gerd Lüschen und Willi Hegeler. Die Pfauen im Garten der Familie Kracke inspirierten zur Wahl des Pfauen als Vereinswappen, weshalb man sich schnell liebevoll als die „Pfau-Schützen von Wildenloh“ bezeichnete.
Die Gründungsphase und Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg (1924–1945)
Als erster Vereinspräsident wurde Georg Böseler gewählt. In den Anfangsjahren festigte sich die Vereinsstruktur, Schießsport wurde regelmäßig betrieben und das gesellige Leben blühte auf. Im Jahr 1932 übernahm Georg Pophanken die Vereinsführung. Die politischen Umstände der Zeit und der heraufziehende Zweite Weltkrieg machten jedoch auch vor dem Vereinsleben nicht halt. 1945 kam es zur Auflösung des Vereins durch die alliierte Militärverwaltung, wie bei allen deutschen Vereinen in jener Zeit.
Wiederaufbau und Aufbruch (1949–1959)
Nach dem Krieg war das Bedürfnis nach Gemeinschaft groß. Bereits 1949 wurde das Vereinsleben in Wildenloh neu aufgenommen. Hermann Gritzka übernahm den Vorsitz. Schon 1951 wurde wieder ein Schützenfest gefeiert, und Günter Butkereit wurde als erster Nachkriegsschützenkönig geehrt. Mangels eigener Anlage wurde zunächst improvisiert: In der Scheune der Familie Kracke richtete man mit Tannenzweigen abgetrennte Stände ein, der Schießbetrieb fand unter einfachsten Bedingungen statt. Der Verein wuchs, trat 1953 dem Ammerländer Schützenbund bei und plante 1954 den Bau einer eigenen Schießhalle. Diese wurde durch Eigenleistung und Anteilsscheine finanziert. Ein Meilenstein war die Gründung der ersten Damenabteilung im Ammerland 1956 mit acht engagierten Frauen. 1958 wurde mit Liesbeth Kahlen erstmals eine Schützenliesel gekürt.
Konsolidierung und Jugendarbeit (1960–1989)
In den 1960er Jahren wurde der Raumbedarf größer. Es entstand ein Anbau an die Gastwirtschaft Kracke, während die alte Halle an den Sportverein SV Eintracht Wildenloh übergeben wurde. Die Mitgliederzahl wuchs stetig. In den 1970er Jahren legte der Verein ein besonderes Augenmerk auf die Jugendarbeit. Drei Schützen engagierten sich intensiv, sodass zwei leistungsstarke Jugendmannschaften entstanden. Diese erzielten Erfolge bei Rundenwettkämpfen und auf Bundesebene. Besonders hervorzuheben ist Hilke Pophanken, die sich 1979 und 1980 für die Deutsche Meisterschaft in München qualifizierte. Auch baulich wurde investiert: In den 1980er Jahren schuf man durch einen Durchbruch zum Saal neue Raumkapazitäten für Veranstaltungen. Die Räumlichkeiten wurden vielseitig genutzt, auch von der Familie Kracke, wodurch das Vereinsheim sich weiter als Mittelpunkt des Ortes etablierte.
Erneuerung und Modernisierung (1990–2012)
Der Verein stellte sich zunehmend modernen Anforderungen. Unter der Leitung von Torsten Pophanken, der 1997 das Amt des ersten Vorsitzenden übernahm, wurde das Profil des Vereins weiter geschärft. In den 2000er Jahren entstand mit Unterstützung der Gemeinde Edewecht das „Haus der Vereine“ am Rotdornweg. Mit viel Eigenleistung wurde es errichtet und 2005 eingeweiht. Der neue Schießstand mit Aufenthaltsraum und Sanitäranlagen bot optimale Bedingungen. Die Einführung eines Infrarotschießsystems ermöglichte es nun auch Kindern unter 12 Jahren, am Training teilzunehmen. Das Vereinsangebot wurde erweitert und technisch aufgewertet.
Ausweitung des Sportbetriebs und Vielfalt (ab 2012)
Ein neuer Meilenstein war die Gründung der Bogenabteilung im Jahr 2012. Im Sommer wird im Freien trainiert, in den Wintermonaten nach Absprache in geschlossenen Räumen. Diese Abteilung spricht neue Zielgruppen an und bereichert das sportliche Profil des Vereins erheblich. Die Digitalisierung des Schießsports wurde weiter vorangetrieben. In den Folgejahren etablierte sich der Verein mit seinen Sparten als feste Größe in der Region. Neben den klassischen Luftdruckdisziplinen und dem Bogensport bleibt auch das gesellige Miteinander ein Markenzeichen des Vereins.
Der Verein heute (Stand 2024)
Im Jubiläumsjahr 2024 steht der Schützenverein Wildenloh für 100 Jahre Vereinsgeschichte, getragen von generationsübergreifender Gemeinschaft. Der Vorstand unter Leitung von Torsten Pophanken (seit 1997) sorgt gemeinsam mit Michael Arndt (stellv. Vorsitzender), Holger Pophanken (Kassenwart), Antonia Pophanken (Schriftführerin), Christian Böhme (Sportleiter), Etta Brötje (Damenleitung), Marcel Arndt (Jugendleitung) und Peter Brötje (Bogensportleitung) für eine moderne, zukunftsorientierte Vereinsführung.
Der Verein strebt weiterhin nach Entwicklung: Die Intensivierung der Jugendarbeit, die Digitalisierung des Trainingsbetriebs, die Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit sowie die Weiterentwicklung der Damenabteilung sind konkrete Ziele. Auch im dörflichen Leben nimmt der Verein aktiv teil und versteht sich als verlässlicher Partner im sozialen und kulturellen Miteinander.
Fazit
Der Schützenverein Wildenloh hat sich über ein Jahrhundert hinweg kontinuierlich weiterentwickelt. Er steht für sportliche Leistung, soziale Integration und Traditionspflege. Der Pfau im Wappen bleibt dabei Symbol für Stolz, Vielfalt und Lebendigkeit. Von der provisorischen Scheune bis zum modernen Haus der Vereine – der Weg des Vereins war stets geprägt von Engagement, Zusammenhalt und Freude am gemeinsamen Tun.
Wildenloh, 2024